Prolotherapie


Bänder und Sehnen unterliegen der Alterung, der Überlastung und aufgrund ihrer mäßigen Regenerationsfähigkeit den langwierigen Folgen von Verletzungen und verursachen dadurch eine zunehmende Instabilität in Gelenken. Das führt zu Schmerzen, Bewegungseinschränkung und kann sogar Arthrosebildung auslösen oder verstärken. Hier setzt die Proliferationstherapie (kurz: Prolotherapie) an; sinngemäß übersetzt als "Wachstums-/Regenerationstherapie". Sie hat zum Ziel, die betroffenen Bänder- und Sehnenstrukturen zu festigen und zu kräftigen. Es wird dafür ein kontrollierter Entzündungsprozess eingeleitet, der einen Heilungsvorgang in dem betroffenen Gebiet auslöst. Dadurch wird die Gelenkstabilität erhöt und der Schmerz reduziert. Einige Studien haben dargelegt, dass sich der Gelenkknorpel regeneriert.
Die Prolotherapie kann bei nahezu allen Erkrankungen des Bewegungsapparats bei Hunden und Katzen sinnvoll eingesetzt werden. Insbesondere bei allen chronisch verlaufenden Gelenkerkrankungen, wie alle Formen der Dysplasien und Arthrose, aber auch bei Gelenk/Band-Geschehen wie dem Kreuzbandriss und bei Rückenproblemen. Je größer allerdings die anatomische Veränderung der Verletzung oder Degeneration ist, umso schwieriger ist es sicher, das Problem in den Griff zu bekommen. Das Besondere der Prolotherapie ist allerdings genau die Erfahrung, dass bei sogenannten. therapieresistenten Fällen noch zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden konnten. Die meisten Besitzer stellen bereits eine deutliche Zustandsverbesserung nach den ersten beiden Behandlungen fest. Sie ist eine sichere Therapieform mit niedrigem Risiko, das geringer als eine allgemein Anästhesie mit Chirurgie oder die lebenslange Einnahme von Schmerzmitteln einzuschätzen ist. Bis jetzt sind keine Nebenwirkungen aufgetreten.


Wie läuft die Behandlung ab?

Bei den Behandlungen der Prolotherapie werden Injektionen in die betroffenen Bänder und Gelenke gesetzt. Wichtig ist es, absolut steril und präzise zu arbeiten. Deshalb ist es notwendig, die Tiere im Normalfall zu sedieren. Die Behandlungen werden in der Regel 4-6 Mal im Abstand von ca. 4 Wochen durchgeführt. Manche Patienten benötigen nach 12 bis 24 Monaten erneut eine Prolotherapie.

Wir empfehlen zur Begleitung der Prolotherapie den Einsatz von Physiotherapie, um Muskelentspannend bzw. aufbauend zu unterstützen, und die Akupunktur. Insbesondere dann, wenn die Hunde vorher schon dauerhaft Schmerzmittel erhalten haben, die während der Therapie abgesetzt werden müssen.


Was muß ich nach der Behandlung beachten?

Nach der Behandlung müssen alle gängigen Schmerzmittel abgesetzt werden, da diese die gewünschte Entzündungsreaktion unterdrücken und somit den Erfolg der Prolotherapie gefährden. Der Hund darf zur Vermeidung einer Infektion für zehn Tage nicht ins Wasser bzw. sich an den Injektionsstellen schmutzig machen oder sogar lecken. Bitte geben Sie die Antibiotika begleitend in der vorgeschriebenen Menge und Dauer.
Der Hund sollte nach der Behandlung einen Tag lang nur sehr schonend bewegt werden. Das Pensum kann dann langsam gesteigert werden. Der Patient wird sich unter Umständen direkt besser fühlen und muss so davor geschützt werden, sich über ein zu viel an Bewegung direkt zu überlasten. Manchmal kommt es auch zu einer anfänglichen Steifigkeit, die bis zu einer Woche danach anhalten kann.